Für Jäger und Sammler war sie lebenswichtig. Aber es gab auch Kirchenväter, Rebellen, Ärzte und Schauspieler, die körperliche Fitness in den Mittelpunkt rückten. Doch ihre Ziele waren sehr unterschiedlich. Ein kurzer Blick in die lange Geschichte der Fitness.
Körperliche Fitness war für die frühe Jäger-und-Sammler-Gesellschaft überlebenswichtig: Wer sein Mittagessen erst erlegen oder lange Strecken zurücklegen muss, um genießbare Pflanzen zu finden, stellt seine Fitness täglich unter Beweis. In der Antike bekam Sport allerdings noch eine ganz andere Bedeutung …
In Griechenland gab es sogar einen Gott für Gymnastik: Hermes war für die griechischen Athleten zuständig
Sportliche Leistung diente im antiken Griechenland vor allem dazu, Ruhm und Ehre zu erwerben. Bei Wettkämpfen, die zu besonderen Anlässen stattfanden, konnte die Aristokratie ihre Fitness zur Schau stellen. Aber Kraft und Ausdauer waren auch von militärischer Bedeutung: Der Ruf der Spartaner, besonders disziplinierte und vor allem trainierte Gegner zu sein, hat sich über 2000 Jahre erhalten. Auch die Olympischen Spiele sind Exporte des antiken Griechenlands.
Auch das Mittelalter veranstaltete sportliche Wettkämpfe. Ab dem 12. Jahrhundert kamen Ritter zusammen, um sich für Geld, Ruhm und Ehre zu schlagen. Eine gute Gelegenheit, Mut, Geschicklichkeit und Fitness unter Beweis zu stellen. Dafür setzten manche sogar ihr Leben aufs Spiel – und verloren es daraufhin.
Aber nicht nur die Ritter, sondern auch das Volk trieb im Mittelalter Sport. Sogar die Kirche befürwortete, dass sich Jung und Alt in Bewegung setzte, hatte sportliche Betätigung doch einen Platz in der göttlichen Weltordnung. Besonders beliebt waren Ballspiele, die für Abwechslung im mittelalterlichen Stadtalltag sorgten.
Die Fitnessbewegung, die wir heute kennen, nahm erst im 19. Jahrhundert ihren Anfang. Die frühe Industriegesellschaft zog es an die frische Luft, um sich zu bewegen. Aber man sportelte auch in der Halle: Das erste Trainingsgerät wurde 1850 erfunden und als Unterstützung anderer Heilmethoden vor allem in Sanatorien eingesetzt.
In diese Zeit fällt auch die Gründung der ersten Turnvereine, die allerdings nicht nur sportliche Interessen verfolgten. Schließich hatte „Turnvater Jahn“, Initiator der deutschen Turnbewegung, auch politische Ziele. Das Training sollte die deutsche Jugend auf den Kampf gegen die Besetzung Napoleons vorbereiten.
Politisch gefärbt war der Sport auch im Dritten Reich, das stählerne Körper für seine Kriegsmaschinerie brauchte. Erst als der Zweite Weltkrieg schon zwanzig Jahre her war, konnte man wieder guten Gewissens an Fitness denken. Und importierte prompt die Fitnessbewegung aus den USA.
Das war auch bitter nötig, hatte sich der Wohlstandsbauch doch mittlerweile etabliert. Den Gegenpol bildeten Arnold Schwarzenegger und Jane Fonda, denen viele Deutsche vor allem in den 70ern nachzueifern begannen. Fitness war zum Körperkult geworden. Es sollte aber noch zehn Jahre dauern, bis die ersten Fitness-Studios aus dem Boden schossen.
Auch Fußball war in den 60er Jahren beliebt: Der Europapokal der Nationen fand 1960 das erste Mal statt.
Heute werden Ärzte nicht müde, die gesundheitliche Bedeutung körperlicher Fitness zu betonen. Schließlich arbeiten die wenigsten Menschen körperlich und verbringen durchschnittlich 12 Stunden im Sitzen. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Darmkrebs und Muskelerkrankungen sind eine traurige Folgen des Bewegungsmangels.
Die Fitnessbranche hat den Bedarf erkannt und entwickelt immer neue Konzepte, um Menschen in Bewegung zu bringen. Online-Fitness-Studios, außergewöhnliche Sportarten wie Sumpf-Fußball oder neue Yoga- und Tanzstile zum Beispiel bieten neue Möglichkeiten, sportlich aktiv zu werden.
Fazit: Menschen waren von Beginn an in Bewegung – um ihr Überleben zu sichern, sich für den Krieg zu rüsten, ihre Kraft zu demonstrieren, um etwas für ihre Gesundheit zu tun oder Spaß zu haben. Eins ist jedenfalls sicher: Die Geschichte der Fitness ist noch lange nicht zu Ende …